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Wirtschaft Siemens’ US-Zukauf

Deal wird 43 Millionen Dollar teurer – jeden Monat

Freier Wirtschaftsredakteur
Siemens möchte einen amerikanischen Gasturbinen-Bauer übernehmen. Doch nun wollen die Wettbewerbshüter der EU den Milliardenzukauf prüfen. Die Verzögerung kostet den deutschen Konzern viel Geld.

Der Milliardenzukauf von Siemens im US-Energietechnikgeschäft wird noch teurer. Die EU-Kommission teilte am Freitag mit, dass sie wegen Wettbewerbsbedenken bei der geplanten Übernahme des US-Konzerns Dresser-Rand den Fall näher untersucht. Es werde ein eingehendes Prüfverfahren eingeleitet. Bis 19. Juni soll das Ergebnis vorliegen.

Für Siemens steigt aber ab 1. März der Gesamtpreis des jetzt schon 7,6 Milliarden Dollar teuren Zukaufs der US-Firma, die zuletzt etwa drei Milliarden Dollar Umsatz erzielte. Durch eine sogenannte Ticking Fee, die eigentlich einen Abschluss beschleunigen soll, erhöht sich die Gesamtsumme für Siemens dann monatlich um weitere 43 Millionen Dollar. Falls die Zustimmung aus Brüssel im Juni vorliegt, würde dies einen Aufschlag von 172 Millionen Dollar bedeuten.

Siemens und Dresser-Rand sind nach eigenen Angaben nach wie vor zuversichtlich, dass der Milliardendeal klappt. „Wir sind im Plan und rechnen weiterhin mit einem Closing der Transaktion im Sommer 2015 oder früher“, erklärte ein Siemens-Sprecher. Ähnlich äußerte sich Dresser-Rand und teilt mit, dass beispielsweise die US-Behörden bereits zugestimmt haben. Das laufende Verfahren will Siemens nicht näher kommentieren.

Sorge vor höheren Preisen und weniger Produkten

Unternehmenskenner verweisen darauf, dass die Firmen von Anfang an den Sommer 2015 als Abschlusstermin genannt haben, also offensichtlich intern mit dem Kostenaufschlag gerechnet wurde. In der Übernahmephase zahlt Dresser-Rand an seine Aktionäre keine Dividende, weshalb dieses Geld in der US-Kasse bleibt. Davon profitiert Siemens beim Einstieg.

Die Brüsseler Wettbewerbshüter haben bei der Großfusion die Sorge, dass sich bei bestimmten Gasturbinentypen und kleinen Dampfturbinen die Zahl der wichtigsten Wettbewerber von drei auf zwei verringert. Dies könnte letztlich zu höheren Preisen und weniger Produkten führen. Derzeit sind die Hauptanbieter Siemens/Rolls-Royce, General Electric sowie Dresser-Rand.

An dem Milliardendeal hatten auf der Siemens-Hauptversammlung Ende Januar mehrere Aktionäre deutliche Kritik geäußert. Der Einstieg bei dem Technikzulieferer für die Öl- und Gasindustrie sei strategisch zwar richtig, hieß es. Vor dem Hintergrund des eingebrochenen Ölpreises und der nachlassenden Aufträge durch die Ölförderindustrie sei der Kauf aber überteuert, lautete der Vorwurf an die Siemens-Führung.

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